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First Contact- Boss Fighters QR von M. Palm & L. Zach

Dies ist ein Gastbeitrag von Daniel Kießling. Mehr zu ihm am Ende des Artikels.

Ein Spiel mit App-Unterstützung? Aber das ist ja dann kein richtiges Brettspiel mehr! Warum Michael Palm, Lukas Zach und Pegasus Spiele bei Boss Fighters QR aber trotzdem alles richtig gemacht haben, lest ihr hier.

Eckdaten zum Spiel

Titel: Boss Fighters QR
Autor: Michael Palm, Lukas Zach
Illustration: Artur Fast, Maximilian Jasionowski, Bartłomiej Kordowski, Timo Mimus
Verlag: Pegasus Spiele
Erscheinungsjahr: 2025
Spieleranzahl: 2-4
Spieldauer: 40-60 Minuten
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Mechaniken: kooperativ, deckbuilding
Komplexität: gering – mittel

Der Boss-Battler

Boss Fighters QR ist ein sogenannter Boss-Battler. Das heißt, ihr versucht gemeinsam einen Gegner (Boss) zu besiegen. Angelehnt an viele Videospiele gibt es unterschiedliche „Bosse“, die immer wieder anders reagieren, unterschiedliche Fähigkeiten haben und neue Strategien erfordern.

Ihr sucht euch einen Charakter aus, beispielsweise einen Troll oder eine Elfe. Danach wählt ihr eine Klasse wie Magier*in oder Krieger*in. Die Wahl bestimmt, mit welchen Karten ihr spielt. Die Karten lassen euch den Boss angreifen, ihr spielt Karten zu eurem Schutz oder zur Unterstützung. Nach jeweils drei Aktionen eurer Helden darf der Gegner seine Angriffe auf euch loslassen bis entweder ihr oder er im sprichwörtlichen Dreck liegen.

Boss Fighters QR ist dabei ein Erlebnis für die ganze Familie. Viele Boss Battler sind Komplexitätsmonster mit vielen Regeln, um das Videospielgefühl und das unterschiedliche Verhalten der Gegner nachzuahmen. Statt komplizierter Regeln gibt es hier die App. Nur warum sollte ich dann nicht lieber gleich ein App-Spiel oder an der Konsole zocken?

Eure Karten haben auf der Rückseite einen QR-Code. Diesen scannt ihr über die Frontkamera ein und die App erkennt die Karte. Dann berechnet sie den Schaden, sagt euch die sonstigen Auswirkungen und schon ist die nächste Person an der Reihe. Das ist so einfach, dass auch jüngere Kinder mitspielen können. Außerdem habt ihr die Möglichkeit verschiedene Schwierigkeitsstufen zu wählen und könnt die Herausforderung an eure Laune und Leidensfähigkeit der mitspielenden Personen anpassen. Auf der Stufe „Wahnsinnige“ ist das Spiel bockschwer!

Durch das Platzieren des Codes auf der Rückseite bleibt das Design der Karten stimmig und es gibt den wunderschönen Illustrationen genug Raum. Das Design erinnert dabei an World of Warcraft und dürfte für einige Personen ein wohliges Wiedererkennungsgefühl erzeugen.

Das Handy oder Tablet bleibt beim Scannen auf dem Tisch liegen. Ihr beschäftigt euch haptisch also nur mit den Spielmaterialien. Dadurch bleibt der Fokus auf den Karten und Token des Spiels und nicht auf der App. Auch die Entscheidung, dass ihr die Lebenspunkte eurer Helden selbst an einem Rad einstellen müsst, hält eure Konzentration auf den analogen Teil des Spiels. Nur ganz am Anfang müsst ihr das Handy kurz in die Hand nehmen. Die Technik funktioniert dabei problemlos, sogar bei schlechtem Licht.

Boss Monster QR schafft damit gleich einen doppelten Spagat, wie sonst kein Spiel mit App, das ich kenne. Die Einbindung der App-Funktionen bietet den Komfort bei der Verwaltung des Bosses wie in einem Videospiel. Dazu ist dessen Verhalten immer wieder überraschend. Trotzdem bleiben Spielgefühl und Haptik eines Brettspiels erhalten. Auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad verzeiht das Spiel auch den ein oder anderen Fehler und ihr könnt es mit der ganzen Familie spielen. Wagt ihr euch aber an die höheren Level, müsst ihr bei jedem Zug gut überlegen, um zu bestehen. Manchmal ändert ein Boss auf höheren Schwierigkeitsstufen sogar seine Verhaltensweisen und ihr müsst neue strategische Wege gehen. Damit ist das Spiel aufgrund der Regeln und auch dem Frustlevel für Einsteiger geeignet, bietet aber auch Vielspielenden genug Raum zum Tüfteln.

Wenn eine App-Unterstützung in einem Brettspiel eingesetzt wird, dann bitte in Zukunft nur noch so.

Disclaimer: Ich habe das Spiel bereits seit einiger Zeit zu Hause, weil ich bei dem Blindtest der Prototypen teilgenommen habe. Die physischen Komponenten entsprechen der Verkaufsversion. Der Prototyp wurde mir von Pegasus Spiele unter der Auflage kostenlos zur Verfügung gestellt, dass ich Bugs in der zugehörigen Applikation melde.

Zu mir:
Daniel Kießling aka „Sepiroth“
Instagram: a_cup_of_boardgames
Bluesky: @sepiroth.bsky.social

Meine Liebste ist wie ein Virus. Sie hat ihr Umfeld und auch mich mit dem Brettspielvirus infiziert und es gibt immer noch keine Heilung für mich. Das Versinken in Strategien und Geschichten mag ich gleichermaßen. Trotzdem bin ich wohl eher ein Eurogamer. Das Fokussieren auf die Aufgaben im Spiel sind für mich Entspannung und lässt mich nicht los.

Vielen Dank Daniel für diesen Beitrag.

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