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„echoes“ von Matthew Dunstan und Dave Neale

Die Reihe

Die „echoes“ Fälle sind für uns keine Unbekannten. Bereits im Juni 2023 haben André, Mono und ich in einer Podcastfolge über die ersten sechs Fälle gesprochen. Die Folge könnt ihr euch gerne hier noch anhören. Falls euch die „echoes“ Spiele nichts sagen, hier eine kleine Einführung.
Im Artikel kommen ein paar Spoiler vor. Diese sind jedoch hinter Spoilertags versteckt, so dass ihr nicht aus versehen etwas lest, was ihr selbst noch entdecken möchtet. Alle Bilder sind spoilerfrei, da ihr sämtliches Material direkt zu Beginn einsehen könnt.

Eckdaten zum Spiel

Titel: echoes
Autor: Matthew Dunstan, Dave Neale
Illustration: wechselnd
Verlag: Ravensburger (Original)
Erscheinungsjahr: seit 2021 sind 9 Fälle erschienen
Spieleranzahl: 1–4
Spieldauer: 40-60 Minuten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Mechaniken: Deduktion, Story Telling
Komplexität: sehr gering (rein mechanisch gesehen)

Das Spiel

Wenn man so möchte, ist das Spiel recht trivial. Wir haben eine Geschichte, die wir in die richtige Reihenfolge bringen müssen. Fertig. Hört sich erstmal überhaupt nicht reizvoll an, aber die Umsetzung hierzu ist für mich das, was es interessant macht. Jeder Fall ist in sechs Kapitel unterteilt, wobei zu jedem Kapitel wiederum 3 Objekte gehören. Wir haben hier jedoch kein Buch, aus dem vorgelesen wird, sondern insgesamt 24 Karten mit einem Bild darauf. Ich weiß schon, was du dich gerade fragst: Wie sollen mir denn Bilder eine Geschichte erzählen, die ich dann noch in eine Reihenfolge bringen soll. Ok, vielleicht unterstelle ich dir auch nur die Frage, da mir bei so etwas garantiert keine Geschichte einfallen würde. Aber kommen wir zurück zum Spiel. Um echoes spielen zu können wird ein Smartphone mit der entsprechenden App benötigt. Ja ich weiß, du bist hier wegen einem analogem Spiel und ich bin sonst auch überhaupt kein Fan davon, ein Smartphone mit dem analogen zu verbinden. Aber hier, hier ist das einfach top. Wir scannen in der App eine Karte ein und es wird ein Soundschnipsel abgespielt. Das müssen wir zu beginn mit allen Karten machen. Hier sei erwähnt, dass es zwei Schwierigkeitsgrade gibt. Entweder werden direkt alle Objektkarten ausgelegt oder nur die erste Hälfte. Die Karten sind hierfür auf der Rückseite markiert. Das anhören aller Karten zu beginn ist auch das, was mir am wenigsten gefällt, da es doch recht repetitiv ist. Aber nur so, finden wir überhaupt hinein, nachdem wir uns ein kurzes Intro angehört haben. Mit der Zeit ergibt sich so für mich ein Bild der Geschichte und ich ordne eins nach dem anderen zu. Ob ich wirklich richtig lieg, seh ich wenn das Licht an geht. Im Grunde ist es sogar wirklich so. Bin ich der Meinung, zu einem Kapitel die drei Objekte in der richtigen Reihenfolge gefunden zu haben, scanne ich das ein und die App verrät mir, ob es stimmt. Wenn ja, wird das Kapitel abgespielt und jetzt auch komplett. Denn zuvor habe ich nur einen Teil hiervon gehört und das Lösen hilft mir auch, andere Kapitel zu lösen. Zum Schluss mache ich das gleiche noch einmal für alle Kapitel und es folgt der Prolog.

Das ist alles?

Ja, wie oben schon geschrieben ist das Spiel auf seine reine Mechanik gesehen recht unspektakulär. Für mich ist es aber passend. Das lauschen der Geschichte, überlegen, noch einmal hören und dann hab ich es. Oder warte, nee, ich höre lieber noch einmal in die eine Karte noch mal rein. Könnte die nicht auch passen? Das Bild würde doch mehr Sinn ergeben, wobei das eine Hintergrundgeräusch dann doch eher zu dem Kapitel dahinten passt.
Das ist der Reiz für mich. Genaues lauschen und kombinieren. Die Hinweise sind mal sehr offensichtlich und dann doch im Nebensatz zu finden. Anderes wird durch Hintergrundgeräusche klar, woraus manche Soundschnipsel sogar ausschließlich bestehen. Hier hört es dann auch auf, dass es ein Spiel für nebenher oder Kinder ist. Es muss sich konzentriert und auf Feinheiten geachtet werden, auf angenehmen Niveau.

Geschichten und Soundproduktion

Die Geschichten sind sehr unterschiedlich und gehen mal in Richtung Fantasy (Draculas Erbe, Der Ring), dann sind sie geschichtlich angehaucht (Die Violine, Die Titanic-Affäre) oder spielen in der Zukunft (Der Mikrochip). Grundsätzlich haben sie mir mit einer Ausnahme alle gut gefallen und bieten Abwechslung. Für mich bieten sie teilweise auch überraschende Wendungen oder sind auf Grund ihrer Geschichte besonders schwer. Abraten kann ich jedoch nur von dem Fall „Mord auf Ex“. Dieser wurde in Kooperation mit den Podcasterinnen Linn und Leo vom Podcast „Mord auf Ex“ produziert. Leider stören jedoch ihre Kommentare beim Rätseln und lösen gar teilweise den Fall für mich. Gute Idee, aber die Umsetzung ist leider nicht gelungen. Mehr über die Fälle erfärst du, wenn du den Reiter ausklappst, aber du spoilerst dich.

ein bisschen zu den Fällen

Die Tänzerin behandelt einen Todesfall eines Kindes, der einem ggf. zu Nahe gehen könnte. Hier überleg dir gut, ob du das spielen/hören möchtest.
Die Violine spielt in einem klassischen Konzert und hier muss viel Musik eingeordnet werden. Mich hat das super angesprochen, war aber auch sehr schwer.
Der Cocktail und Draculas Erbe haben beide einen Twist, der für mich dann doch überraschend kam.

Die Soundproduktion ist von Beginn an auf einem gutem Niveau und trägt auch dazu bei, dass man in das Geschehen gezogen wird. Nur bei dem Sprecher des Prolog und Epilogs habe ich immer den Eindruck, dass seine Spur nicht gut abgemischt ist und etwas unklar ist. Aber das ist jammern auf hohem Niveau. Von den neun Fällen habe ich einen mit meiner Frau über Lautsprecher gespielt, den Rest alleine über Kopfhörer. Das ist auch das, was mir am meisten Spaß macht. Wenig verwunderlich, wenn ich fast alle so spiele, ich weiß. Hierdurch wird für mich die Immersion gesteigert, ich kann die Augen schließen, es beliebig oft hören und durch die Kopfhörer viel besser auf Details achten.

Fazit:

Die, ok jetzt auch nicht mehr ganz so neue, Art und Weise, wie hier die Geschichte erzählt wird, gefällt mir immer noch sehr gut. Mich selbst würde ich als Audiophil bezeichnen, da ich auf Details und hochwertige Produktion achte und gleichzeitig auch hochwertige Technik zum hören besitze. Dieses mit einem Spiel zu verbinden, erfreut mich bei jedem Fall aufs neue. Hier rechne ich es Ravensburger hoch an, dass sie so viel Arbeit in die Produktion stecken. Dieses macht das Produkt aber auch so gut, wie es final ist. Natürlich sind auch Fälle dabei, die von der Geschichte her nicht so gut sind wie andere, dennoch Spiele ich sie immer wieder gerne.
Wer also gerne Deduktionsspiele spielt und offen für neue Varianten ist, dem kann ich die echoes-Reihe nur empfehlen.

✔ Stärken:
✅ innovativ
✅ verbindet geschickt analog und digitales
✅ gute Produktion
✅ die Reihe wird gepflegt

❌ Schwächen:
⛔ Geschichten nicht immer alle top
⛔ Sprecher Prolog und Epilog hört sich merkwürdig an

Gesamtbewertung (max. 5 Sterne):

Meinungen der anderen Astronauten

André

Fast genau 2 Jahre sind ins Land gegangen, seitdem ich mich zuletzt mit den „echoes“ von Ravensburger befasst habe. Zugegeben habe ich die Reihe seitdem auch ungewollt komplett ausgeblendet. Wie in der Podcast-Folge vor 2 Jahren, gefallen mir die Spiele aber auch heute noch sehr gut. Was diese Spiele ausmacht hat Dominik meiner Meinung nach schon sehr gut Beschrieben. Die Mechanik ist vollkommen banal und wirkt beim davon erzählen nicht besonders attraktiv. Wenn ich jemandem von dieser Spielreihe erzähle, wirkt das ganze eher langweilig und „für Kinder“. Dies ist jedoch etwas, wovon ich auf jeden Fall abraten würde. Zum Teil sind die Fälle wirklich komplex und ich wüsste nicht, ob der 14-jährige André hiermit etwas anfangen könnte. Gerade bei den höheren Schwierigkeitsgraden muss man auf jedes Detail achten was einem dann doch ganz schön viel Konzentration und auch Leidenschaft für das Thema abverlangt.
Und genau da ist der Knackpunkt, warum auch mir die Fälle so gut gefallen. Die Produktion ist „für ein Spiel“ extrem hochwertig. Wie auch Dominik, finde ich, dass der Pro- und Epilog aus irgendwelchen Gründen negativ auffällt. Meiner Meinung nach klingt es so, als sei dieser doch sehr wichtige Rahmen, der die Story umfasst, mit einem schlechteren Mikrofon oder unter anderen Bedingungen aufgenommen worden. Für meine Ohren klingt der Sprecher etwas blechern, was wiederum im Vergleich mit dem Rest irgendwie „billig“ wirkt. Zum Glück ist dies aber nur hier der Fall, die Tonschnipsel während des Spielens sind meiner Meinung nach fantastisch. Ich selbst höre gerne Hörbücher und auch Hörspiele, bekomme aber in aller Regelmäßigkeit Gänsehaut bei so machen unmotivierten Sprechern. Bei den „echoes“ Fällen ist das aber nur selten vorgekommen. In der Regel dürfen wir hier wirklich top Sprechern zuhören, die den Fall immer wieder sehr lebendig darstellen.
Nach den ganzen Lorbeeren, die ich den „echoes“ gerade gebe, möchte ich aber auch ein paar Kritikpunkte nennen. Ich hatte immer wieder Probleme dabei die Reihenfolge der 3 Tonschnipsel eines Kapitels richtig zu bestimmen. Teilweise sind diese so ähnlich oder so kurz, dass es für mich eher ein try and error Prinzip war, die richtige Reihenfolge zu finden. Klar, andernfalls wäre es ja auch zu einfach, aber wenn sich 2 Schnipsel so ähnlich anhören, dass nur durch den Zusammenhang in der Auflösung klar wird, warum der Schnipsel jetzt genau an der Stelle ist, hat das doch einen faden Beigeschmack für mich.
Um nicht alles zu wiederholen, was Dominik bereits geschrieben hat, möchte ich an dieser Stelle bereits mein Fazit zu der „echoes“-Reihe und den 2 neuen Fällen ziehen.
Auch die 2 neuen Fälle haben mir aufgrund der Geschichte, den tollen Sprechern und der simplen, aber passenden Mechanik, sehr gut gefallen. Ich muss jedoch sagen, dass die gesamte Reihe in meinen Augen reine Solospiele sind. Das Rätseln funktioniert in Ruhe und mit guten Kopfhörern am besten. Für gemeinsames Rätseln fehlt der Mechanik etwas an Fleisch. Ich habe zwar bisher auch nur 1-mal einen Fall zu mehreren Personen gespielt, aber bereits da wurde klar, dass man entweder einer Meinung oder wenn nicht, der Gegenpart superschnell genervt vom erneuten Hören war. Demnach kann ich die Spielanzahl 1-4 nicht wirklich nachvollziehen.
Was ich zusätzlich seltsam finde, ist, dass die Reihe als „Audio Mystery Spiel“ deklariert wird. Mystery ist hier meiner Meinung nach aber nichts. Klar, wir als Hauptperson haben die Fähigkeit in die namensgebenden Echos von Gegenständen hereinzuhören, aber an dieser Stelle hört das Mystery Thema aber auch schon auf. An sich handelt es sich in meinen Augen um stinknormale Crimefälle mit unterschiedlichen Settings.
Wie auch die Exit-Reihe, haben wir nach dem einmaligen Spielen auch keinen großen Wiederspielwert. Da wir während des Spielens aber kein Material zerstören, können die Spiele im Nachhinein problemlos weitergegeben oder verkauft werden. Dies ist auch ein großer Pluspunkt in meinen Augen.
Zusammengefasst hatte ich wieder sehr viel kurzweiligen Spaß beim Rätseln. Hätte Dominik mir die Fälle jedoch nicht gegeben, hätte ich sie mir selbst vermutlich nicht gekauft. Dafür bietet die Reihe dann doch nicht genug Neues.
In meinem jugendlichen Leichtsinn würde ich der gesamten „echoes“ Reihe eine Wertung von 3,5 von 5 Sternen geben.
Losgelöst hiervon erhalten die 2 neuen Fälle von mir folgende Wertung:
Das Orakel: 3 von 5 Sternen
Die Titanic-Affäre: 4 von 5 Sternen
Der Unterschied hier liegt für mich in der Geschichte und dem Schwierigkeitsgrad. Hier hat mir die Geschichte um den Kriminalfall auf der Titanic einfach mehr zugesagt.
Wie seht ihr das? Stimmt ihr meiner Meinung zu, geht ihr in eine komplett andere Richtung, oder haltet ihr von der Reihe überhaupt nichts?

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